Solarpflicht NRW 2026 Gesetz: Wer bei Dachsanierung handeln muss | Solarpflicht-Hilfe

Was genau besagt das Gesetz?

Bisher (seit 2024/2025) galt die Solarpflicht in NRW schrittweise für gewerbliche Neubauten und neue Wohngebäude. Zum Jahreswechsel 2026 wird die letzte und für Hausbesitzer wichtigste Stufe gezündet. Das Gesetz besagt sinngemäß:

„Bei der vollständigen Erneuerung der Dachhaut eines Gebäudes ist eine Photovoltaikanlage zu installieren.“

Das Ziel der Landesregierung ist klar: Man will die riesigen Flächen der Bestandsbauten für die Energiewende nutzen. Doch der Teufel steckt wie immer im Detail der Definitionen.

Wann spricht man von einer „vollständigen Erneuerung“?

Hier schauen Bauämter und Energieberater genau hin. Nicht jede Arbeit am Dach löst sofort die Pflicht aus.

Reparaturen & Instandhaltung (Keine Pflicht)

Wenn nach einem Sturm ein paar Ziegel fehlen oder Sie eine undichte Stelle flicken lassen, müssen Sie keine Solaranlage installieren. Auch das Ausbessern von Kamin-Einfassungen oder der Tausch einzelner Dachfenster bleibt folgenlos.

Die „Dachhaut-Erneuerung“ (Pflicht!)

Kritisch wird es, wenn Sie die Eindeckung (also die Ziegel, Schiefer oder Bitumenbahnen) komplett abnehmen und durch neue ersetzen.

  • Beispiel A: Sie nehmen die alten Ziegel runter, dämmen das Dach neu und legen dieselben Ziegel wieder drauf. -> Oft Graubereich, meist aber keine Pflicht (da Material-Wiederverwendung), hier lohnt Rücksprache.
  • Beispiel B: Sie bestellen neue Ziegel und decken das Dach komplett neu ein. -> Hier greift die Solarpflicht zu 100%.

Was droht bei Missachtung?

Das Baurecht ist Landesrecht. Wer die Auflagen ignoriert, begeht formell eine Ordnungswidrigkeit. Doch viel relevanter als ein theoretisches Bußgeld vom Bauamt sind zwei andere Risiken

Versicherungsschutz: Brennt das Haus oder deckt ein Sturm das Dach ab, prüft die Versicherung, ob das Gebäude den aktuellen baurechtlichen Vorschriften entsprach. Eine illegale Sanierung (ohne Pflicht-Solar) kann hier teuer werden.

Wertverlust: Ein Haus, das entgegen geltender Gesetze saniert wurde, hat einen Makel. Bei einem späteren Verkauf müssen Sie diesen Mangel angeben.

Gibt es Ausnahmen?

Ja, und zwar viele. Der Gesetzgeber weiß, dass nicht jedes deutsche Dach für Solar geeignet ist. Wenn die Statik nicht mitspielt, das Haus unter Denkmalschutz steht oder die Anlage schlicht ein Verlustgeschäft wäre (Unwirtschaftlichkeit), können Sie sich befreien lassen.

Wie Sie diese Befreiung prüfen und was als „Härtefall“ gilt, haben wir in einem separaten Ratgeber zusammengefasst:
➜ Artikel lesen: Solarpflicht legal umgehen – Die Ausnahmen


Fazit

Rechnen vor Ärgern

Bevor Sie sich über den Zwang ärgern, sollten Sie den Taschenrechner zücken. Durch die gefallenen Modulpreise und die 0% Mehrwertsteuer ist eine PV-Anlage heute oft günstiger, als viele befürchten. Oft finanziert die Stromersparnis die Anlage innerhalb von 10-12 Jahren von selbst – und danach machen Sie Gewinn.

Finden Sie es jetzt heraus: Nutzen Sie unseren unabhängigen Rechner, um zu prüfen, was eine Anlage für Ihr Dach kostet und ob sie sich rechnet.


Autor

Verfasst von: Julian Z.
Julian beobachtet die Energiewende kritisch und hilft Hausbesitzern, den Überblick im Paragraphen-Dschungel zu behalten.